Julieta alias Juliet

Nachdem die Aufführung während des europäischen Filmfestes im November bis auf den letzten Platz ausverkauft war, kamen nur drei Monate später deutlich weniger Zuschauer in unser Programmkino. Ich hatte die Wartezeit nach dem vergeblichen ersten Anlauf bis zur sich erwartungsgemäß kurzfristig ergebenden second chance genutzt und an Weihnachten den Erzählband „Tricks“ von Alice Munro ausgeliehen, in den Tagen vor dem Kinobesuch die Geschichte „Entscheidung“ angefangen und just am Vorabend der Filmaufführung beendet. Es ergab sich der verblüffende Effekt, dass ich den Film wie ein déjà vu erlebt habe. Gleich zu Beginn trifft Julieta ganz zufällig ihre alte Freundin Heather (bei Munro), die ihrerseits ganz zufällig in der entfernten Schweiz (bei Aldomóvar) Julietas seit so vielen Jahren mit unbekanntem Ziel und ohne Angabe näherer Gründe entschwunden Tochter getroffen hat. Damit ging just am Vorabend die Erzählung zu Ende und ich bin mitten drin im bunten Geschehen, das nun in der Rückblende abläuft. Die Personen haben im Film andere Namen, aus dem Fischer Eric ist der galizische Xoan (x=sch) geworden und so geht es fort. Aus dem nachts im Schnee auftauchenden Wolf (bei Munro) wird ein beeindruckender Hirsch, der in seinem brünftigen Galopp die Natur als Paralellwelt zum menschlichen Treiben noch besser verdeutlicht. Er kann uns nicht sehen, erklärt Juliet, er hat die Witterung eines Weibchens aufgenommen. Parallel dazu nimmt Xoan ihre Witterung auf mit durchaus vergleichbarem Ergebnis.

Kann das auf die Dauer gutgehen? Die meisten Literaturverfilmungen sind mir ein Greul, alles was den Text besonders und das Lesererlebnis einzigartig macht, fällt einem Bilderrausch zum Opfer und die Charaktere sind mit den stets gleichen Schauspielern aus dem heiligen Wald besetzt. Hier aber ist es ein wunderbares Spiel mit Orten und Personen, alles bleibt authentisch, man erlebt z.B. die Galizier mitsamt dem Regen und einem brutal heranrauschenden Atlantik. Dabei kommen wie so oft bei Aldomóvar die Frauen besonders groß raus. Da die Geschichte im Rückblick abläuft, teilen sich Emma Suarez und Adriana Ugarte die Lebenszeit von Juliet alias Julieta. Das ist gut gelungen und bis in die Details von Familienfotos umgesetzt, wo die ältere Julieta im heimischen Regal das Foto der jungen Frau mit Ihrem Fischermann stehen hat. Frisör Berbel hat am Set gute Arbeit geleistet. Der blaue Pullover bei Julietas Bahnfahrt kontrastiert die eindrucksvoll struppig blonde Frisur und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck von Schönheit. Pedro hat meiner Meinung nach die Geschichte in einigen Punkten eher noch vertieft, lässt bei Julieta die Zweifel, Schuldgefühle und Hoffnungen sehr offensichtlich werden. „Deseo“ heißt die Produktionsfirma der Gebrüder Aldomóvar, deren Lettern den Film einleiten und was das Leitmotiv ihres Schaffens ist. Bei diesem Hoffen und Sehnen bleibt es bis zur letzten Minute und so endet auch die Erzählung: „Sie hofft weiter auf ein Wort von Penelope, aber nicht sehnlich oder gar inständig. Sie hofft wie Menschen, die wider besseres Wissen hoffen, auf einen unverdienten Glücksfall, auf spontanen Straferlass, auf derlei Dinge.“

Arride Zone mit zartem Grün

Mitten in Göttingen gibt es eine kleine Wüstenei. Aber es zeigen sich erste Pflanzen. Am Ende der Wüste gibt es Hoffnung auf einen kleinen Garten.

 

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El jardín
Zanjones
sierras ásperas
médanos
sitiados por jadeantes singladuras
y por las leguas de temporal y de arena
que desde el fondo del desierto se agolpan.
En un declive está el jardín.
Cada arbolito es una selva de hojas.
Lo asedian vanamente
los estériles cerros doloridos
que apresuran la noche con su sombra
y el triste mar de inútiles verdores.
Todo el jardín es una luz apacible
que ilumina la tarde.
El jardincito es como un día de fiesta
en la eternidad de la tierra.

Garten
Trockene Flußbette,
dürre Bergketten
Sanddünen
entlang keuchender Tagesreisen
und Meilen von Sturm und Sand,
die aus der Tiefe der Wüste anstürmen
Auf einem Hang liegt der Garten.
Jedes Bäumchen ist ein Wald von Blättern.
Vergeblich belagern ihn
die unfruchtbaren Hügel
und das traurige Meer des nutzlosen Grüns.
Der ganze Garten ist ein friedliches Licht,
das den Abend erleuchtet,
und ein Akkord,
zwischen der wirren Musik der Landschaft.
Der kleine Garten ist ein Festtag
in der Ewigkeit der Erde.

J.L.Borgés

Yacimientos del Chubut, 1922 De: Fervor de Buenos Aires

Deutsch von Curt Meyer-Clason

Ein Perlmuttknopf

El botón de nacar. Ein Film über die Südpatagonien, seine Landschaft und die Menschen vor und nach der Kolonisation.

Copyright 2015 Robert Seidemann
Un botón de nacar

Ein Perlmuttknopf gab dem neuesten Film von Patricio Guzmán den Titel. Der chilenische Dokumentarfilmer mit der poetischen Ader hat sich ans südliche Ende seines kontinentallangen Heimatlandes begeben. Dort lebten die Ureinwohner Südpatagoniens, nach deren überall sichtbaren Feuern die Gegend benannt wurde. Die Indigenen wurden von den Siedlern in besonders brutaler Weise ausgerottet: ein Kopfgeld für jeden toten Indio zahlten die Landbesitzer, es musste je nach Opfer ein Hoden (Mann), eine Brust (Frau) oder ein Ohr (Kind) abgeliefert werden. Der englische Kapitän Fitz Roy fertigte derweil eine besonders detaillierte Karte von Patagonien und seinen Fjorden an. Er dabei die Idee, 4 Indigene mit nach England zu nehmen. Er kaufte sie als Kinder für ein Paar Perlmuttknöpfe ein und brachte sie an Bord. Einer von Ihnen wurde in Matrosenkleider gesteckt und Jemmy Button genannt. Jemmy Button? Am Tag nach dem Film, der mich sehr beeindruckt hat, fällt mir Jim Knopf ein. Sollte der Lokomotivführer aus meinen Kindertagen auf den Feuerlandbewohner zurückgehen? Tut er!? Die Feuerlandindios haben als Paddler in großen Kanus gelebt. Es wurden Muscheln gesammelt und Fische gefangen. Wie bei einer Paddeltour in den schwedischen Schären betraf der erste Landgang die Suche nach einer Wasserstelle. Bei den Übersetzungen aus dem Spanischen fällt der Alten zu einigen Wörtern nichts ein: Gott, Polizist..

Jorge Bucay: rumbo a la felicidad

Da sitzt der bekannteste unter den berühmten Psychiatern aus Buenos Aires plötzlich vor uns und erzählt…

»Komm, ich erzähl dir eine Geschichte«, 18. September 2015 Freitag 19:00 Uhr, (Lesung, Literatur), Literarisches Zentrum, Göttingen
„Das Leben ist mitunter eine komplizierte Angelegenheit. Eine Frage jagt die nächste, doch die Antworten, die bleiben rar. Der Argentinier Jorge Bucay versucht als Autor wie auch als Psychotherapeut den Wirren des Lebens zu begegnen und Antworten zu finden – mit Geschichten, die er Patientinnen wie Lesern erzählt. So hat er es nicht nur in Südamerika zum Bestsellerautor gebracht. Parabelhafte Märchen, Sagen, Anekdoten versammelt er zum Beispiel in seinem Buch Komm, ich erzähl dir eine Geschichte (S. Fischer 2008). Auch darüber und über die Fragen »Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem? « spricht Jorge Bucay in einer spanischsprachigen Lesung, die sich vor allem an Schülerinnen und Schüler richtet. Ab etwa 16 Jahren.“ Die einführenden Worte der literarischen Zentlerin sind sachlich völlig richtig. Im Gegensatz zu den Besuchern versteht sie kein Wort Spanisch und fordert folgerichtig zum Abschluss ihrer holden Worte die Besucher, die kein Spanisch sprechen, zum Gehen auf. Das war schon mal ein gelungener Witz zur Einführung.

Jorge nos ha contado varios cuentos esta tarde, pero ninguno de su famoso libro “Déjame que te cuente.” Se presente como un médico y psicoanalista que esta escribiendo. No es un autor en el sentido de la literatura. Sus historias son un medio para transportar su mensaje, una manera de explicar a sus pacientes que tipo de error están haciendo en la vida. Sirven como un tipo de espejo. Empezó con una pregunta al público: ¿Que significa libertad? Las respuestas son variadas, algunas no tienen ningún sentido. Su definición: conectarse con la vida y elegir con responsabilidad. Nos explica que la salud tiene que ver con las orientaciones en la vida. Ser feliz, según Jorge, es el objetivo más importante. No solo es un objetivo, sino una obligación y es nuestra responsabilidad lograrlo. En el camino hasta la felicidad necesitamos responder a tres preguntas centrales: ¿Quién soy? ¿Dónde voy? ¿Con quién?

Primero, hace falta verse a sí mismo. Jorge pide un papel al público, le doy una página de mi cuaderno. Prepara un trocito de papel del tamaño de una silla y se le pone en el frente. Los demás lo pueden ver todos, el “gordo” no. El espejo que necesitamos pare entender lo que somos son los demás. El cuento que nos da para comprender mejor es de Andersen y se llama el patito feo. El patito feo

Una vida entre el real y el ideal

Parece importante diferenciar entre el ideal y el real. El ideal son los objetivos que nos implican los padres y otras personas como nuestro profesor o el jefe. El ideal es que quieren tus padres de lo que seas. El real es lo que puedes realizar. Cuando existe una diferencia entre el ideal y el real, cuando son diferente, tenemos una conciencia de déficit. Me esfuerzo tratando de ser el que no soy. Resulta frustración bajo de autovaloración: un círculo vicioso, causa de la neurosis. La solución en este caso: sal del labirinto par donde entraste. Crecer y aprender nos ayudan. ¡Por fin, debemos siempre pensar: eres una obre de arte! Refiere al cuento de su traductora china y lituana. El ultimo es titulado “el sembrador de estrellas”. Pasan para ver esta estatua de bronce a mediodía y no le impresionó mucho. Su traductora era triste y dijo: necesitamos pasar verla otra vez. A pesar de su resistencia pasaron otra vez por la noche. Un proyector fuerte iluminó la estatua y en su sombra sobre un mura cerca de él descubrió la poesía de esta instalación. Quiere explicarnos que en el proceso de evaluar y elegir necesitamos descubrir los valores de los otros.

Somos obligados volvernos las mejores personas que podemos ser, actuar siempre como más sabia. Somos obligado ayudar almeno a una persona que cumple sus deseos. Hace falta que sepas que sea tu propósito y que cumples a sus obligaciones. El motivo es: tú me haces feliz. Muestro al final la coreografía del ballet chino de las tres piernas y tres brazos. Ballet de 3 piernas y 3 brazos

Tanta sabiduría en una hora y media. Me da un autógrafo en mi bolsillo de los cuentos para pensar y como para mostrar sus técnicas mágicos agradece a me de ser venido a su lectura. Si te gusta entender algún de estos cuentos como el primero del buscador, el maestro está hablando sí mismo en Youtube para siempre: Cuentos para pensar

Nostalgia del mar

Martinique1993plagedereves1Diese Kurzgeschichte von Delfina Acosta aus Paraguay hat ein Motiv, das mir in der südamerikanischen Literatur schon mal begegnet ist. Das Mädchen schreibt „veinte historias sobre el mar“, seine Schrift gleicht dem aufgewühlten Meer. Ein Mädchen aus Paraguay: da gibt’s  gar kein Meer, es ist ein Binnenland wie die Schweiz. Mit der gleichen Inbrunst suchen José Arcadio und die Seinen in Cien años de soledad das Meer: sie wissen, dass sie auf einer Halbinsel leben, finden sogar eine verfaulende Galione im Urwald. Bis zum Meer kommen sie nie, aber die Sehnsucht bleibt. Vielleicht ist es eine Nostalgie nach der verlorenen Heimat Spanien. Schließlich haben viele Menschen in Südamerika Vorfahren, die ebenso über das Meer gekommen sind, wie die Eltern von José Arcadio und Úrsula.

La Misión, Delfina Acosta

Tenía doce años. Empezaba a encontrar natural despertarme acosada por un pensamiento. Entonces me levantaba de la cama y me dirigía al gabinete. Allí escribía. Qué sé yo cuántas dudas escribía, pues – ciertamente – anotaba dudas. Tarea ardua para una niña que debía estar en su lecho durmiendo, pues eran las tres de la madrugada, y hacía un frío espantoso. Un viento que obligaba a los perros callejeros a meterse debajo de los autos abandonados en el callejón del pueblo.

Durante el día permanecía huraña.

– ¿No vas a lavarte los cabellos?

– Solamente un baño.

Mi existencia tomó un rumbo literario. Cuando el sol se ponía y los elementos de la naturaleza inclinaban con rigor a los sauces del cementerio, me apuraba la necesidad de escribir.

– Estás mal de la cabeza mi niña – me decía la nana, disparándome unos ojos asustados.

Pues claro que sí; que me sentía enferma, yo lo sabía.

Por otra parte, ¿qué trazador de versos en letras itálicas, no cae en la cuenta de que su cabeza suele ser invadida, repentinamente, por cientos de langostas?

Por la tarde escribía. Al menos había logrado ajustarme a un horario que no fuera motivo de gritos por parte de mi padre, quien al ver la luz prendida en el gabinete, perdía el sueño nocturno y se levantaba frecuentemente a orinar.

Una tos seca me acosaba.

Mi madre me observaba con lástima; sabía que no podía hacer nada por mí, salvo partir en dos mitades perfectas un comprimido de meprobramato, que tomaba con agua. Bajo los efectos del tranquilizante, me libraba del tormento de la escritura inmediata, y del presagio de futuras escrituras escabrosas.

Mi caligrafía ilegible revelaba el ánimo furioso del mar, que era, a veces, con su sonoridad vespertina, la causa de mis momentos de nerviosismo.

Escribí veinte historias sobre el mar.

Pero también sobre un jardinero, que enterraba gatos recién nacidos debajo de un rosal amarillo, mientras la dueña de la casa, una anciana jorobada, los andaba buscando por el corredor y las habitaciones. Cierta vez escribí sobre una mujer delgada y hermosa, que había salido a la calle, a la medianoche, con una alcuza en la mano. Llamaba a sus mininos perdidos con voz de bambú; las ventanas de las casas del pueblo se abrían de par en par.

– No son horas de andar gritando – le decía una señora, que daba de mamar a su niño.

– Gatos malditos. Si los encuentro los mato – gritaba la mujer.

Se hizo parte de mi vida escribir. Y tomar pastillas. Don José, el farmacéutico, me preguntaba a menudo cuándo publicaría mi libro. Yo sabía que el libro tendría que salir alguna vez. Pero aún debía definir el argumento de la moza que se había fugado con el gitano. Es más. No estaba segura de la historia. Jamás me convencieron las fugas. Y en esa indecisión batallaba. El boticario me admiraba. Él también escribía. Como compraba la medicina a crédito, me sentía en la obligación de escucharlo hablar sobre su libro. “Penumbras en el ártico” llamaba él a su obra. La cosa es que no sabía decirme ni dos renglones de ella. Mientras envolvía mi medicina recitaba alguna poesía de Amado Nervo. Y luego, como si el poema fuera de su autoría, me preguntaba con un suspiro de satisfacción: “Y, ¿qué me dices? Terrible, ¿no?”

Yo sabía que me estaba enfermando en serio. La obra crecía, se agigantaba, a costa de mi salud. Tenía la impresión de que el mar, la moza de los hermosos cabellos negros enamorada del gitano, los mininos de ojos relampagueantes y extraviados, todos, estaban metidos en mi gabinete.

Mis ojeras me delataban.

– Pero si estás muy mal – me reclamaba mi nana.

No podía parar. No debía dejar en eterno extravío a aquellos mininos. Alguien tenía que detener a la mujer con la alcuza en la calle. El romance de la moza de ojos airados y pelo renegrido merecía un perfecto final.

Todo era demasiado para mí.

Hoy fui a la farmacia. He comprado un frasco entero de somníferos.

Text aus diesem Blog: deliteraturayalgomas

Comentarios / Bemerkungen zum Samstagsdieb

Un mundo al revés
Hugo: durante la semana cuida a un banco, el sábado por la noche se convierte en ladrón. Parecido a Jekyll y Hyde cambia de carácter. Además, Ana, es una persona pública, trabajando en una estación de radio. Así, el radioyente insólito encuentra el jefe de su programa preferido. Punto común: la música popular. Otro cambio es el ladrón que da miedo y que poco a poco se transforme en amigo de la familia. Dando miedo al inicio, se convierte en buen amigo. Por fin los tres disfruten del domingo como ninguna otra familia del barrio.  Otro cambio: la mujer, la insomne emprendida, que bebe el vino con la pastilla al lugar del criminal y empieza a dormir. El, al contrario de que se puede pensar, el criminal no abusa a la mujer muy guapa, pero juega con la niña y se comporta cuasi infantil. ¿No había que prometer que la niña no lo ve? Incluso el lenguaje: ella le descubre en fraganti, palabro que típicamente  usamos conectado a extravías sexual.  Pero al pistolero le gusta jugar al buen padre de familia. Por fin, cuando el ladrón se va, le da consejos a la mujer que hacer para evitar robos. La mujer no siente un alivio cuando el hombre se va pero le invita a regresar.

Gabo ist schon ein Genie: er spielt mit unseren Vorurteilen und Klischees: er kennt sie nur zu genau und stellt sie ohne großes Federlesen komplett auf den Kopf. Alles ist kurz und knapp gehalten, Diebe haben keine Zeit für poetische Eskapaden. Der Text läuft schlicht im Präsens ab. Es geht flugs voran. Nach dem zweiten Satz ist der Plot beschrieben, sind alle Personen bekannt und sind mitten im gefährlichen Geschehen. Dann wird es putzig: der Einbrecher schlüpft in die Rolle des Hausherrn, zieht eine seiner Hosen an: die Größe scheint zu stimmen. Aber alles kommt erstens anders als man zweitens denkt: der Gangster will der hübschen Dame des Hauses nicht an die Wäsche, nicht er sondern sie trinkt das Schlafmittel. Am Ende gibt er fast alles wieder zurück (fast? Was hat er wohl behalten?). Als er schon weit weg ist, ruft sie ihn nochmal zurück: der Gatte ist am nächsten Week-end wieder verreist: Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Er trollt sich, glücklich und zufrieden wie ein frisch Verliebter. Den Text in einer Gruppe wie wir gestern im cursillo de conversación mit Viviana zu besprechen macht erst recht Spaß: Einer allein kommt gar nicht auf so viele Deutungsmöglichkeiten. Ist der Dieb der verkleidete Ehemann? Was macht der Gatte an den Wochenenden: besucht er seine Freundin? Werden sie das Spiel so noch lange spielen? Hat er alles zurückgegeben bis auf ihr Herz? Fragen über Fragen, eine Geschichte die Geschichten gebiert ohne Ende. Einfach toll. Gregor Samsa lässt schön grüßen.

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Der Samstagsdieb

Erzählung von Gabriel García Márquez. Übersetzung Robert Seidemann

Hugo, ein Dieb der nur an den Wochenenden klaut, betritt ein Haus an einem Samstag in der Nacht. Ana, die Hausbesitzerin, eine hübsche Dreißigjährige von leidenschaftlicher Schlaflosigkeit, erwischt ihn in flagranti. Mit der Pistole bedroht, übergibt die Frau ihm alle Schmuckstücke und Wertsachen und bittet ihn, er möge sich nicht Pauli nähern, ihrer drei Jahre alten Tochter. Nichtsdestoweniger sieht die Tochter ihn und er erobert sie mit einiger Magie. Hugo denkt: „Wozu so bald weggehen, wenn man es hier so gut hat?“ Er könnte das ganze Wochenende bleiben und die Situation in vollen Zügen genießen, denn der Ehemann -das hatte er ausspioniert- kommt von seiner Geschäftsreise erst am Sonntag in der Nacht zurück. Der Dieb überlegt es sich reiflich: er zieht sich die Hosen des Hausherren an und bittet Ana, sie möge für ihn kochen, sie möge den Wein aus dem Keller holen und sie möge Musik auflegen zum Essen, denn ohne Musik kann man nicht leben.

Ana ist besorgt um Pauli und während sie das Abendessen bereitet, denkt sie sich etwas aus, um den Kerl aus ihrem Haus zu bekommen. Aber sie kann nicht viel ausrichten, denn Hugo hat die Telefonkabel durchtrennt, das Haus liegt abseits, es ist Nacht und niemand wird vorbeikommen.

Ana beschließt in Hugos Glas eine Schlaftablette zu tun. Während des Essens bemerkt der Dieb, der unter der Woche als Wachmann bei einer Bank arbeitet, dass Ana die Moderatorin seines Lieblingsprogramms im Radio ist, das Programm mit der Schlagermusik, dass der immer jede Nacht hört. Hugo ist ihr großer Bewunderer und während sie dem großartigen Benny lauschen, wie er singt, wie es einstmals war, sprechen sie über Musik und Musiker. Ana bereut, ihn einzuschläfern, aber Hugo verhält sich ruhig und hat keine Absichten sie zu belästigen oder zu vergewaltigen, aber es ist schon zu spät, denn das Schlafmittel ist bereits im Glas und der Dieb trinkt zufrieden gänzlich aus. Es hat jedoch eine Verwechslung gegeben, derjenige der das Glas mit der Pille getrunken hat, ist sie. Ana schläft postwendend ein.

Am nächsten Morgen erwacht Ana vollständig angezogen und schön mit einer Decke zugedeckt in ihrem Schlafzimmer. Im Garten spielen Hugo und Pauli, gerade haben sie das Frühstück beendet. Ana wundert sich, dass sie sich so gut verstehen. Obendrein gefällt ihr, wie dieser Dieb kocht und der letzten Endes recht attraktiv ist. Ana beginnt ein wundersames Glücksgefühl zu verspüren.

In diesem Augenblick kommt eine Freundin vorbei um sie zum Essen einzuladen. Hugo wird nervös, aber Ana erfindet eine Erkrankung der Kleinen und verabschiedet sie flugs. So bleiben die Drei gemeinsam zuhause um den Sonntag zu genießen. Hugo repariert die Fenster und das Telefon, das er in der vorherigen Nacht zerlegt hatte und pfeift dabei. Ana bemerkt, dass er so gut Salsa tanzt, ein Tanz der sie begeistert, den sie aber nie mit irgendwem praktizieren kann. Sie schlägt ihm ein Tänzchen vor und sie bringen sich in Stellung: auf diese Weise tanzen sie bis zum Beginn des Abends. Pauli beobachtet sie, schließlich schläft sie ein. Endlich erschöpft sinken sie in einen Sessel im Wohnzimmer.

Dem Glücklichen schlägt keine Stunde, schon ist es Zeit, dass der Ehemann zurückkehrt. Obwohl Ana sich weigert, gibt Hugo quasi alles, was er geraubt hatte, zurück und gibt ihr einige Ratschläge, damit sich nicht Diebe ins Haus schleichen und verabschiedet sich von den beiden Frauen mit nicht wenig Traurigkeit. Ana schaut, wie er sich entfernt. Hugo ist kurz vor dem Entschwinden, da ruft sie ihn laut. Als er zurückkehrt, sagt sie ihm, während sie ihm fest in die Augen schaut, dass ihr Ehemann am kommenden Wochenende wiederum auf Reisen geht. Der Samstagsdieb geht glücklich fort, tanzt durch die Straßen des Viertels, während die Dämmerung hereinbricht.

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Ladrón de sábado

Hugo, un ladrón que sólo roba los fines de semana, entra en una casa un sábado por la noche. Ana, la dueña, una treintañera guapa e insomne empedernida, lo descubre in fraganti. Amenazada con la pistola, la mujer le entrega todas las joyas y cosas de valor, y le pide que no se acerque a Pauli, su niña de tres años. Sin embargo, la niña lo ve, y él la conquista con algunos trucos de magia. Hugo piensa: «¿Por qué irse tan pronto, si se está tan bien aquí?» Podría quedarse todo el fin de semana y gozar plenamente la situación, pues el marido -lo sabe porque los ha espiado- no regresa de su viaje de negocios hasta el domingo en la noche. El ladrón no lo piensa mucho: se pone los pantalones del señor de la casa y le pide a Ana que cocine para él, que saque el vino de la cava y que ponga algo de música para cenar, porque sin música no puede vivir.

A Ana, preocupada por Pauli, mientras prepara la cena se le ocurre algo para sacar al tipo de su casa. Pero no puede hacer gran cosa porque Hugo cortó los cables del teléfono, la casa está muy alejada, es de noche y nadie va a llegar. Ana decide poner una pastilla para dormir en la copa de Hugo. Durante la cena, el ladrón, que entre semana es velador de un banco, descubre que Ana es la conductora de su programa favorito de radio, el programa de música popular que oye todas las noches, sin falta. Hugo es su gran admirador y. mientras escuchan al gran Benny cantando Cómo fue en un casete, hablan sobre música y músicos. Ana se arrepiente de dormirlo pues Hugo se comporta tranquilamente y no tiene intenciones de lastimarla ni violentarla, pero ya es tarde porque el somnífero ya está en la copa y el ladrón la bebe toda muy contento. Sin embargo, ha habido una equivocación, y quien ha tomado la copa con la pastilla es ella. Ana se queda dormida en un dos por tres.

A la mañana siguiente Ana despierta completamente vestida y muy bien tapada con una cobija, en su recámara. En el jardín, Hugo y Pauli juegan, ya que han terminado de hacer el desayuno. Ana se sorprende de lo bien que se llevan. Además, le encanta cómo cocina ese ladrón que, a fin de cuentas, es bastante atractivo. Ana empieza a sentir una extraña felicidad.

En esos momentos una amiga pasa para invitarla a comer. Hugo se pone nervioso pero Ana inventa que la niña está enferma y la despide de inmediato. Así los tres se quedan juntitos en casa a disfrutar del domingo. Hugo repara las ventanas y el teléfono que descompuso la noche anterior, mientras silba. Ana se entera de que él baila muy bien el danzón, baile que a ella le encanta pero que nunca puede practicar con nadie. Él le propone que bailen una pieza y se acoplan de tal manera que bailan hasta ya entrada la tarde. Pauli los observa, aplaude y, finalmente se queda dormida. Rendidos, terminan tirados en un sillón de la sala.

Para entonces ya se les fue el santo al cielo, pues es hora de que el marido regrese. Aunque Ana se resiste, Hugo le devuelve casi todo lo que había robado, le da algunos consejos para que no se metan en su casa los ladrones, y se despide de las dos mujeres con no poca tristeza. Ana lo mira alejarse. Hugo está por desaparecer y ella lo llama a voces. Cuando regresa le dice, mirándole muy fijo a los ojos, que el próximo fin de semana su esposo va a volver a salir de viaje. El ladrón de sábado se va feliz, bailando por las calles del barrio, mientras anochece.

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Te recuerdo Amanda

12. Januar 2015, Öffentliche Vortragsreihe im Wintersemester 2014/2015, 13 Lieder. Lektüren und Analysen populärer Songs, Victor Jarra: Te recuerdo Amanda.
Referentin Friederike von Criegern: u.a. Dissertation über den chilenischen Dichter Floridor Pérez, Veröffentlicht 2006 “Für einen Fisch ein Flügel zu viel” mit Gedichten in ihrer Übertragung ins Deutsche. S.a. Pérez, Cartas de prisoniero.

Das als „topical song“ bzw. Protestsong bezeichnete Lied wird bei Umfragen in Lateinamerika als bedeutsamstes Lied direkt nach Gracias a la vida von Violeta Parra genannt. Die beiden Namen im Lied, Amanda und Manuel, finden sich in der Familie Victors bei Mutter und Tochter und seinem Vater wieder. Darüber hinaus ist amanda das Gerundium von amar was man mit „die Liebende“ übersetzen kann, also die Liebende schlechthin.

Das Lied auf Youtube

Te recuerdo Amanda
la calle mojada
corriendo a la fábrica
donde trabajaba Manuel.
La sonrisa ancha
la lluvia en el pelo
no importaba nada
ibas a encontrarte con él
con él, con él, con él
son cinco minutos
la vida es eterna
en cinco minutos
suena la sirena
de vuelta al trabajo
y tú caminando
lo iluminas todo
los cinco minutos
te hacen florecer.

Te recuerdo Amanda
la calle mojada
corriendo a la fábrica
donde trabajaba Manuel.
La sonrisa ancha
la lluvia en el pelo
no importaba nada
ibas a encontrarte con él
con él, con él, con él
que partió a la sierra
que nunca hizo daño
que partió a la sierra
y en cinco minutos
quedó destrozado
suena la sirena
de vuelta al trabajo
muchos no volvieron
tampoco Manuel.

Der Text hat zahlreiche a-Endungen, die wie Reime wirken. Er hat zwei Teile: im ersten Teil wird die Liebe zwischen Amanda und Manuel geschildert durch das Bild der zwei sich in einer Pause begegnenden Liebenden, die für 5 Minuten glücklich sind (Höhepunkt auch klanglich: „con él“ und „eterna“. Im zweiten Teil wird diese Liebe vernichtet, als ebensolchen 5 Minuten ein Grubenunglück Manuel das Leben kostet. Er ist einer von Vielen, die von der Arbeit nicht mehr heimkehren.

Interessant ist der Weg Jarras vom Theater zum Gesang und die Bedeutung von Violeta Parra in seinem Werdegang. Mich erinnert es ein wenig an die Bedeutung von Edith Piaf für Georges Moustaki in Paris. Jara zählt zu den Vertretern der „nueva canción chilena“, der Lieder für politische Zwecke im Sinn der sozialistischen und kommunistischen Ideen der Zeit zur Verbesserung der Situation der Arbeiter und Bauern einsetzte. (vergleichbar mit der „Nueva Trova“ in Kuba). Zu ihr gehören u.a. auch Patricio Manns  und die Kinder von Violeta Parra. Er spielte wiederholt in der chilenischen Folkloregruppe Cuncumén, die 2014 ein Album zur Hommenage an Jara veröffentlichte. Die Folklore entwickelte sich zunehmend im Kreis der Intellektuellen als Protest gegen die vorherrschende Populärmusik und wurde in den Wahlkampf von Allende einbezogen. Zu einem Lied der Gruppe Inti Illimani schrieb Jara den Text „Venceremos“ mit dem die die Unidad Popular (UP), ein Zusammenschluss von Sozialisten, Kommunisten und einigen kleineren Linksparteien, 1970 in den Wahlkampf zog. In der Folge der Wahlen  wurde Allende zum Präsident gewählt. Als die Militärs nach 3 Jahren das sozialistische Experiment mit Waffengewalt beendeten, begann unter der Militärdiktatur unverzüglich die Verhaftung von Tausenden von Mitgliedern und Unterstützern der UP. Victor Jara gehörte zu den ersten Opfern, sein Tod im Stadion von Santiago ging als Schreckensmeldung um die Welt.

Pete Seeger war in einem gewissen Sinn ein Verwandter im Geist. Auch Jara hatte ja Lieder von ihm gesungen. Ich höre nach wie vor gern eine Tonbandaufnahme aus dem Jahr 1977 von einem Konzert (Pete Seeger/Woody Guthry: Together, 1975), bei dem Pete Seeger ergreifend an den ermordeten Jara erinnert:
in Santiago, Chili, there was a great young songwriter, 47 years old, Victor Jara was his name, very popular there, and when the generals took over he was arrested, was tortured, took him to the soccer stadium, and there he started singing to keep up the spirits of the other prisoners. The gards told him to stop, so he didn’t stop, so they claimed down on their rifle butts, they crushed his arms, broke them both of the wrists, and then they shot him. But Victor Jara, he wrote a lot of songs, they are all trough, not only Chili but the rest of Latin America, they don’t get sung out in the open, but the songs are getting around. I wished I knew one of them to sing for you: I can’t sing Spanish that well, but just this afternoon I got the translation of the last poem he wrote. He was actually, it was the morning of the day he was shot, and he wrote this verse on a small piece of paper, and somehow it was smuggled out:

We are five thousand here in this little part of the sky
We are five thousand. How many more shall we be?
In the whole city, in the whole country, ten thousand hands
which can seed the fields, make run the factories
how much humanity now, with hunger and cold, panic, pain and terror.
Six of us are now lost in space, amoung the stars,
one dead, one beaten like we never knew a human being could be beaten
the other four wanting to die, wanting to leave all the terror
beating their heads against the wall.
The military carried out their plans with precision.
The blood is like medals for them.
Slaughter is the badge of their heroes and:
is this the world you created oh my god in seven days?
The blood of companjero presidente is stronger than bombs.
Oh you songs, you come out so badly.
When I must sing, the terror what I see,
I never saw or what I have felt or what I feel:
Hay canto, quema ??

And there is one song that a lot of you know, that all of you know, and this song was written 17 years ago by Cuban José Marti..yo soy un hombre sincero…

Mein Tonband ist nicht „uploadbar“, aber Aristide Duarte hat den Ausschnitt auf Youtube gestellt:

Die Haut, in der ich wohne

Dr. Robert Legard, ein berühmter Arzt für plastische Chirurgie, wird, angetrieben durch den tragischen Unfalltod seiner geliebten Frau, zum Erfinder einer neuen, gentechnisch hergestellten Haut, die viel besser ist als menschliche Haut: sie ist feuerbeständig und stichfest. Bei den Familienbeziehungen könnte es kaum wilder zugehen als hier: dass die Mutter-Sohn und die Vater-Tochter Beziehungen vollkommen überdreht sind, verblüfft nicht weiter, wenn man schon ein Paar Aldomóvar Filme gesehen hat. Die Geschichte wird in Vor- und Rückgriffen erzählt, man erfährt sie häppchenweise. Das ist auch der Erzählstiel von Alice Munro. Von dieser liegt denn auch gleich zu Beginn deutlich sichtbar ein Buch auf dem Frühstückstablett für die einzige Patientin: Alice Munro, Escapada . Originaltitel: Runaway. Deutscher Titel: Tricks. Mehr auf wikipedia  und wordpress. Es umfasst mehrere Geschichten über die Liebe von Frauen unterschiedlichen Alters. Ein Happy End gibt es wie bei Aldomóvar und meistens im richtigen Leben eher nicht. Letztlich zieht ein junger Mann den Hass von Robert Legard (Frankenstein) auf sich. Er wird wie bei einer Safari mit einem Spritzenschuss lebend gefangen genommen und im Anwesen des Doktors eingesperrt. Robert bringt seine ganze Kunst zum Einsatz: Es beginnt mit der Entfernung der primären Geschlechtsorgane, an Stelle des Penis gibt es eine Vagina. Die muss der Patient unter Schmerzen mit unterschiedlich großen Dildos schrittweise ausweiten. Nun folgt peu a peu der Rest des Körpers: das Gesicht kommt neu und  wird entsprechend der verstorbenen Ehefrau gestaltet, ein passender Busen rundet das Bild ab: es entsteht ein neugeschaffener, weiblicher Körper von makelloser Schönheit. Robert hat seine Technik an einem Meerschweinchen ausprobiert, das einstmals ein Junge war. Bei den diversen Kapriolen gibt es einen Zwiekampf mit dem „Schöpfer“, bei dem sich das Opfer die Kehle mit dem Messer durchtrennt. Wie in Buñuels Szene mit dem Skalpellschnitt durchs Auge einer Frau („Ein andalusischer Hund“ Originaltitel: Un chien andalou von Luis Buñuel und Salvador Dalí, auch die Tafeln mit den Zeitansagen sind ein Anklang an diesen Film) kann man es langsam nicht mehr ertragen auch nur noch hinzusehen. Robert trägt den schlaffen Körper des androgynen Mädchens in seinen OP und näht den Hals wieder zusammen. Der coolste Satz im Film fällt beim letzten Nadelstich: Da hatten wir nochmal Glück! („Tenemos suerte“, wenn ichs recht verstanden habe). Das Martyrium kann weitergehen. Die Verwendung der ihm angebotenen Schminkutensilien erträgt er/sie nicht und verwendet die Stifte zum Beschreiben der Zimmerwand. Neben den Knastbalken zum Tagezählen steht da immer wieder: respiro. Ich atme, also bin ich. Ein liegender Körper wird gezeichnet: Der Kopf steckt in einer Hundehütte. Mein argentinischer Psychiater hätte seine wahre Freude an der Wand, die sich langsam füllt. Letzten Endes entkommt das neu entstandene Wesen seinem Peiniger und kann zur Boutique der Mutter zurückkehren. Niemand erkennt ihn. Erst als er Szenen aus der Vergangenheit schildert, die nur mit ihm als jungem Mann in Verbindung stehen, merkt die Verkäuferin, was passiert sein muss. Aldomóvar thematisiert in seinem Film die gentechnische Veränderung menschlicher Zellen, die Transgender Problematik und wenn man dieses Thema weiterentwickeln möchte, die Leib-Seele Probematik. Aristoteles stellte sich das Herz als Sitz der Seele und Träger der Identität vor. Im Film  erkennt der Gefangene, dass Yoga den direkten Weg zum Kern der Persönlichkeit weist. Er verlangt nach einem Buch über Yoga und verbringt die Zeit mit teils akrobatischen Übungen. Als er zum Schluss im Laden seiner Mutter seine wahre Identität eröffnet, ist es seine Seele als Sohn, die spricht. Als weibliches Wesen ist er zwar äußerlich vollkommen, der Verkäuferin im Laden seiner Mutter gegenüber existiert er aber nur als der Junge, der er einmal war. Sein Fortleben als Verkäuferin Vera in dieser Boutique mag ich mir nicht vorstellen, obwohl die Geschichte natürlich genau darauf hinausläuft. Immerhin sind die Kleider dort hübsch und wahrscheinlich alle von Jean-Paul Gaultier. Großartig ist die Musik von Alberto Iglesias und endlich kann ich die unvergleichliche Sängerin Concha Buika bei zwei Auftritten sehen: Ein Fest für die Ohren, die Augen und das Herz. Danke Pedro!

Offizielle Seite des Films La Piel que Habito

und das sagt der Drehbuchschreiber und director selbst dazu: „Hay procesos irreversibles, caminos sin retorno, viajes sólo de ida. “La piel que habito” cuenta la historia de uno de estos procesos. La protagonista recorre involuntariamente uno de esos caminos, es obligada violentamente a emprender un viaje del que no puede regresar. Su kafkiana historia corresponde al dictado de una condena cuyo jurado está compuesto por una sola persona, su peor enemigo. El veredicto, por lo tanto, no es sino una forma de venganza extrema.“ zitiert von der website des Films s.o.