Aare Radtour

Sonnabend, den 1.September

Gestern Abend noch schnell die Hotels gebucht, heute Morgen die letzten Dinge gepackt und dann um 10:30 Uhr auf die Autobahn. Die Packtaschen sind voller als letztes Mal, mal sehen, was wann wir es das erste Mal bereuen.

Die Autobahn ist ziemlich voll. Es wird aber weniger Verkehr als wir die Strecke nach Würzburg einschlagen. Dies geschieht allerdings unerwartet. Wir waren schon verschreckt über die Staumeldungen um Karlsruhe und nun führt uns unser Navi über Stuttgart. Wie damals zum Bodensee.

Das Wetter ist wechselhaft. Als wir jedoch im äußersten Süden Deutschlands ankommen, wird es sonnig und warm. Tiengen ist erreicht. Die Zimmer im Hotel Brauerei Walter sind frisch renoviert (man riecht es noch) und angenehm. Jetzt wird erstmal die Lage sondiert: wie weit ist es bis Waldshut/Koblenz Bhf? Wo ist der Fahrradweg, etc.? In Koblenz (Schweiz) tauschen wir am Bahnhof unser Geld und kaufen die Bahnbillets für den nächsten Morgen. Alles ganz gelassen, mit Schweizer Bedachtsamkeit.

Danach machen wir einen kurzen Abstecher mit dem Auto nach Bad Zurzach (CH).Es hält nicht ganz was es im Internet versprach. Es ist eben ein Kurort mit Kliniken und Rehas.

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Dann geht es zurück nach Deutschland über den grün schimmernden Rhein und wieder nach Tiengen. Ein Abendessen und ein kurzer Rundgang durch die Tiengener Altstadt beenden den ersten Tag.

Warum sind wir überhaupt hier?

Morgen starten wir zum Ausgangspunkt unserer Radtour entlang der Aare. Die Aare entspringt am Grimselpass im Berner Oberland und führt bis entlang mehrerer Seen zum Rhein. Man radelt im oberen Teil der Tour durch das Schweizer Hochgebirge, an großen Bergseen entlang, und folgt erst im unteren Teil dem Flussverlauf. Die Beschilderung ist perfekt. An jeder Abzweigung stehen rote Hinweisschilder, auf denen die einzelnen Wege oft mit Kilometer- und bei Steigungen auch mit Höhenmeterangaben bezeichnet sind.

Sonntag, den 2.9.

Um 8:30 Uhr frühstücken wir und bepacken unsere Fahrräder, hinten zwei Taschen und vorn am Lowrider ebenfalls, aber keine Lenkertasche. Überlegen noch welche Sachen doch besser im Auto bleiben und auf geht’s (das Auto bleibt beim Hotel stehen bis wir wieder per Fahrrad zurückkommen). Whow, schwere Kiste. Bergab, geht’s richtig ab.

© Robert Seidemann

Um 10:10 Uhr sind wir in Koblenz am Bahnhof. Um 10:14 Uhr nehmen wir den Zug. Alles klappt super, trotz der kurzen Aufenthalte an den Bahnhöfen (Baden, Zürich, Luzern) erreichen wir die Anschlusszüge immer rechtzeitig und können auch die Fahrräder gut einladen. Auch wenn wir nicht immer in den Fahrradabteilen landen.

Da das Wetter bilderbuchmäßig ist, möchte man am liebsten in jedem Ort noch einen Aufenthalt einschieben. Nach Luzern geht es steil in die Berge, an Sarnen vorbei, dem Vierwaldstädter See, grünen Almen, schneebedeckten Gipfeln, ganz wie es sein soll.

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Nun ein letztes Mal die Räder aus der Bahn heben und wir sind in Meiringen am Ziel unser Bahn- und am Anfang unserer Radtour angekommen. Wir checken ein im Hotel Rebstock und machen uns auf den Weg in die Aare-Schlucht.

Das Haslital ist eines der grossen Quertäler des Alpenmassivs. Es erstreckt sich von der Grimsel bis zum Brienzersee. Der flache Talgrund des unteren Tales wird durch einen imposanten Felsriegel, „Kirchet“ genannt, vom oberen Tal getrennt. In diesen Felsriegel zwischen den Ortschaften Meiringen und Innertkirchen hat die Aare in Tausenden von Jahren einen Lauf erodiert und dabei eine 1,4 Kilometer lange bis zu 200 Meter tiefe Schlucht geschaffen. Die Schlucht kann seit über hundert Jahren auf sicherem Steg und durch Tunnels bequem begangen werden. Die engste Stelle 1 m breit. Die Wassertiefe in der Enge beträgt ca. 3 m. Das Wasser braucht ca. 12 Min um durch die Schlucht zu fließen. Größte Unterspülung des Felsens: ca. 15 m.

Gewaltig was Wasser bewegen kann. Hell grün und schnell strömend quetscht sich heute der kleine Fluss durch die Schlucht. Und die Besucher quetschen sich auf schmalen Stegen Fels entlang.

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Am Ende der Schlucht blicken wir auf die Grimsel-Passstraße. Cabrios und Motorräder fahren dicht an dicht in engen Serpentinen den Pass hoch und runter. Dazwischen 4 Radfahrer. Gut dass wir da nicht fahren müssen. Denn eigentlich startet die Aare Tour schon 40 Kilometer vor Meiringen, in Gletsch. Von Gletsch aus geht es über den Grimselpass nach Guttannen und dann Meiringen. Die Auffahrt zum Pass und die lange Abfahrt vom Pass mit unserem Gepäck, gleich am ersten Tag der Tour, waren mir nicht so ganz geheuer und insofern haben wir uns das erspart.

Montag, den 3.9.

Meiringen-Brienz-Iseltwald-Böningen-Interlaken-Wilderswil ca. 45 km

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Die Sonne scheint, aber es ist kälter als gestern. Gut gestärkt nach Croissants und Milchkaffee geht’s los. Unsere Route ist die Nr. 8, von hier bis zum Rhein. Aber wo ging’s los? Zum Bahnhof und dann links.

© Robert Seidemann

In der Sonne ist es warm: Jacke aus. Der Wind ist kalt: Jacke wieder an. Robert macht das bestimmt 5x (+/-). Die Strecke links des Brienzer Sees hat es in sich. Wir entscheiden uns für eine Umfahrung der kritischsten Stelle per Schiff: von Brienz nach Iseltwald.

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Im 7. Jahrhundert drangen Alemannen aaretalaufwärts vor und besiedelten etwa um 700 die Gegend von Brienz. Brienz wird 1146 erstmals urkundlich erwähnt und wird vom Dichter Heinrich Federer als das „singende Dorf“ bezeichnet. Zu Brienz gehört natürlich auch der Brienzersee mit den Schiffsbetrieben der BLS, insbesondere der Raddampfer „Lötschberg“ – einer der schönsten noch existierenden Schiffe. Dampf ist auch am Berg aktuell. Die Brienz Rothorn Bahn ist ein wichtiger Anziehungspunkt für viele Touristen von nah und fern.
Auf der gegenüberliegenden Seeseite rauscht der wilde Giessbach zu Tal. Ueber sieben Stufen stürzt er sich in den grün-blauen Brienzersee.
Der Name Brienz wurde und wird durch die blühende Holzschnitzerei in die ganze Welt hinaus getragen. Die Holzschnitzerei ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Dank den Bestrebungen der kantonalen Schnitzler- und Geigenbauschule werden individuell gestaltete Arbeiten hergestellt, die von solidem handwerklichen Können und gutem Formensinn zeugen.

Als wir in Brienz ankommen, nach Telefon- und Fotostopps, fährt das Schiff gerade ab, ohne uns.

© Robert Seidemann

Jetzt haben wir 1:50 Std Zeit, um in der Sonne zu sitzen, an der Uferpromenade entlang zu spazieren, Sandwiches zu kaufen und einen Haufen Schüler/innen zu beobachten.

Das Schiff kommt, wir verladen die Fahrräder und sitzen draußen. Es  bezieht sich etwas und der Fahrtwind kühlt ordentlich. Das Wasser ist türkis grün. Der See ist mit 260 m der tiefste und sauberste See der Schweiz. Jetzt ein Kajak und in dieser herrlichen Landschaft paddeln, das wärs. Aber nun kommen wir in Iseltwald an. Nun geht’s bergauf, und zwar derbe. Robert strampelt locker den Berg rauf, ich stoße, wie man hier so schön sagt. Wenn man oben ist, kann man auch wieder runterfahren und hier gleich mit >>> bergab und einer Baustelle und aufgerissener Fahrbahn mittendrin. Unten war ich froh, dass die Bremsen so gut gehalten haben.

Nach diesen Anstrengungen fahren wir locker nach Interlaken weiter. Was für ein mondäner Ort: mit Casinos und Grand Hotels. Internationales Publikum, Japaner, Engländer, Holländer, etc. Das Schönste allerdings ist der unverbaute Blick direkt von der Flaniermeile aus auf das Jungfrau Massiv. Das ist schon sehr beeindruckend. Einmal die Flaniermeile hoch und wieder runtergeradelt und dann fahren wir weiter nach Wilderswil zu unserem Chalet Hotel Heimat, einem uralten, Schweizer Haus.

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Die Räder sind gerade neben den Bierkisten eingeparkt, da fängt es an zu regnen, nein zu schütten. Wir lassen unseren ersten Radeltag bei einem guten Abendessen und gemütlichen lesen im Bett ausklingen.

Dienstag, den 4.9.

Wilderswil-Spiez-Thun  ca. 35 km

Voller Bangen geht der Blick morgens zum Fenster. Regnet es noch? Gott sei Dank, nicht.

Die Wolken hängen dramatisch in den Bergen. Aber ab und zu sieht man ein kleines bisschen blau hervorschimmern. Es hat auch geschneit, allerdings erst oberhalb 1500 m.

© Robert Seidemann

Wir ziehen uns warm an und ab geht’s. Noch einmal durch Interlaken, diesmal hat sich die Jungfrau allerdings verhüllt, und dann am Thuner See entlang, fast nur an der Hauptstrasse.

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Vor uns beleuchtete die Sonne so einige Hügel aber hinter uns zog sich alles zu und wurde immer bedrohlicher. In Spiez ging’s mächtig bergauf, aber der Blick auf Schloss und See war von oben sehr lohnend. In einer kleinen Kneipe neben der Straße sind wir eingekehrt um uns mit Ovo + Birchermüsli zu stärken. Die nächste Strecke hat es geregnet. Aber es ging wunderbar bergab. Auf dem Jakobsweg nähern wir uns Thun am See entlang auf kleinen Wegen. Endlich Bahnhof Thun, dann über 2 Brücken in die Obere Hohe Gasse. Malerisch und pittoresk. Unser Hotel, das Zunfthaus zu Metzgern,liegt am Rathausplatz. Ein wunderschöner Platz, der von verschiedenen Zunfthäusern umrahmt ist. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, erklimmen wir das Schloss. Als hätten wir nicht schon genug Berge befahren, müssen wir Treppe um Treppe nach oben steigen. Von oben ein Blick über Thun dann noch ein kleiner Spaziergang bis uns schließlich so kalt ist, dass wir uns ins Restaurant unseres Hotels begeben. Hier sitzen wir super gemütlich und essen vom Feinsten. Es regnet wieder. Um 20:45 Uhr machen wir schon das Licht aus.

Thun ist die elftgrößte Stadt der Schweiz und liegt vor der herrlichen Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau.

Mittwoch, den 5.9.

Thun-Kiesen-Oberwichtsrach-Münsingen-Bern  ca. 35 km

Grandios! Der Himmel ist blau. Die Berge sind hinter dem Rathaus mit ihren weißen Gipfeln zum Greifen nah. Nach dem Frühstück machen wir noch eine Runde zum See und können uns gar nicht Sattsehen. See, Berge, Schlösser, Altstadt……

© Robert Seidemann

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Nun aber los. Heute müssen wir noch nach Bern. Zuerst radeln wir zwischen Autobahn und Bahndamm, dann biegen wir ab in den Auewald. Und nun begleiten wir den Aarelauf. Im Naturpark an der Aare sehen wir plötzlich Bewegung auf dem Fluss. Rafter. Die Aare strömt hier recht flott und die jugendliche Besatzung scheint ihren Spaß zu haben. Dann kommen wir an die Ein- und Aussatzstelle der Rafter und beobachten deren Treiben während unserer Mittagspause mit Sandwiches, Tomaten und Schokolade. Ein netter Schweizer, der hier auch seine Mittagspause macht, erzählt uns, dass wir noch sehr schöne Strecken vor uns haben, nachdem wir ihm von unserer Tour berichtet haben.

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Mit Vorfreude machen wir uns wieder auf den Weg und der nette Schweizer ins Büro. Zunächst fahren wir auf einer Schotterpiste am Flughafen Belp vorbei und schauen uns im Vorbeifahren die kleinen Maschinen an, die hier starten und landen. Bern kündigt sich mit einer langen Abfahrt durch die Wohngebiete an. Dann sind wir unten an der Aare in Bern angekommen. Wo ist die Altstadt? Ein Passant weist nach oben. Dort die Serpentinen wieder hoch und über die Brücke dort. Dann suchen wir das Hotel. Die imposanten Gebäude sind größtenteils verhängt, die Straßen aufgerissen. Bern ist eine Baustelle. Hier zeigen sich die Vorbereitung für die EM 2008 deutlich.  Am Zytgloggeturm vorbei, dann in die Gerechtigkeitsgasse und dort ist das Hotel „Zum Goldenen Adler“

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Die schweizerische Hauptstadt ist keine jener Metropolen, wie man sie als die hektisch-betriebsamen Schaltstellen der Welt kennt. Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt. Von der Hauptstadt kann man füglich einiges an Prunk, Pomp und Umtrieb erwarten. Doch eben dies sucht man in der Schweizer Hauptstadt vergeblich. In Bern gibt es auch weder die kühlen Betonpaläste noch die unpersönliche Geschäftigkeit, weder die schwarzen Staatslimousinen mit sirenenheulender Polizeieskorte noch das Verkehrschaos im Zentrum. Ein Bundeshaus hat man dort, gewiss. Es ist mit seinem mächtigen und nicht gerade vorbildlich geglückten neoklassizistischen Kuppelbau weithin sichtbar. Aber im Übrigen blieb Bern mit seinen kilometerlangen Laubengängen, mit seinen Türmen und Brunnen, mit den Häusern selbstbewusster wohlhabender Bürger und ohne alle Prunkbauten ein zähringisch-burgundischer Marktort – gutbürgerlich und sehr liebenswert.

© Robert Seidemann

Da unser Zimmer noch nicht fertig ist, machen wir einen kleinen Stadtrundgang, essen Kuchen am Münster. Die Sonne scheint aber es weht ein kalter Wind.

Nach Zimmerbezug und Abendessen bei einem angesagten Italiener „Luce“ ( es war proppenvoll und gut ) schlendern wir durch die Arkadengänge zurück.

Donnerstag, den 6.9.

Bern-Hinterkappelen-Golaten- Niederried- Aarberg-Gerolfingen-Biel  ca. 45 km

Und wieder werden wir von einem blauen Himmel geweckt. Nach Milchkaffee und Croissant, auf zu neuen Zielen. Das Mitbringsel für die Nachbarn noch gekauft und dann quer durch Bern: Verkehr, Baustellen, Berg rauf, Berg runter und dann ins Grüne. Plötzlich sind wir in einer anderen Welt.

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Die Aare wird aufgestaut zum Wohlensee. Wir radeln durch Dörfer, an alten Bauernhäusern und -höfen vorbei mit wunderschönen Ausblicken auf den See. Hier sind wir in der Schweiz, wie man sie sich vorstellt. Einige Steigungen haben wir allerdings auch zu bewältigen.

© Robert Seidemann

Dann kommt die Abfahrt zum Bieler See. Von der Brücke am See noch ein gigantischer Blick auf das Alpenpanorama. Noch ein kleiner Aufstieg und dann sind wir in der Uhrenstadt Biel. Am Bahnhof fragen wir in der Tourist Office nach dem Weg und dann finden wir nach etwas suchen und fragen das Bed and Breakfast direkt an der Altstadt gelegen. Wir haben ein sehr nettes Zimmer mit Zugang zum Garten. Endlich Haare waschen, denn hier ist ein Fön vorhanden, dann ein Besuch in der Altstadt, Kauf einer Strickjacke, da es „saukalt“ und regnerisch ist. Dann Essen im Pfau mit „Gault Mieux“ Auszeichnung (wie beim Metzgern in Thun). Sehr lecker. Diese Etappe war landschaftlich bis jetzt die Schönste.

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Biel/Bienne (deutsch Biel, französisch Bienne, berndeutsch Bieu [bieu] ) ist nach Bern die zweitgrößte Stadt des Kantons Bern und ist offiziell eine zweisprachige (deutsch und französisch) Stadt. Die Einwohnergemeinde Biel liegt im bernischen Seeland und ist der Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirks. Biel ist sowohl für das Seeland als auch für den Berner Jura und für Teile des Kantons Solothurn das regionale und wirtschaftliche Zentrum.
Biel liegt auf 434 m direkt am Bielersee und an den Hängen des Jurasüdfusses. Biel ist, vor Le Locle und La Chaux-de-Fonds, die wichtigste Uhrenstadt der Schweiz.

Freitag, den 7.9.

Biel-Solothurn-Aarwangen- Aarburg ca. 70 km

Wir frühstücken in der Küche des Hausherrn zusammen mit zwei jungen Männern aus Ludwigsburg/Bothmann (Bodensee), die sich in Biel mit Freunden getroffen haben. Es war sehr nett und wir haben uns recht lange unterhalten. Um 10:00 Uhr starten wir erst.

Wieder zurück zum Bahnhof und dann auf die 70 km Strecke. Es geht durch landwirtschaftliche Gebiete, auf Feldwegen immer geradeaus, ohne jegliche Steigung aber mit permanentem Gegenwind. Es ist viel anstrengender als der ein oder andere Hügel zwischendurch an den anderen Tagen. Kurz vor Solothurn hätte ich am liebsten die Bahn genommen. Der Hintern tat zum ersten Mal richtig weh. Mittag haben wir in Solothurn gegessen. Es schien die Sonne und wir hatten draußen, vor einem netten Lokal, einen Platz erwischt. Bald bezog sich der Himmel und es wurde kalt und wir hatten später zu tun, um beim Radeln wieder auf Temperatur zu kommen. Die Landschaft wird jetzt abwechslungsreicher, es geht durch den Wald, durch Orte und irgendwann auch ohne Kaffeetrinken, nähern wir uns Aarburg. Kurz vor dem Ort ein langer Autostau. Wir müssen dicht an den Autos vorbeifahren und freuen uns, dass ein Radweg links abbiegt. Aber nach einer kurzen Abfahrt merken wir, dass wir nicht mehr über den Fluss in den Ort kommen und sind zu weit. Also wieder zurück in den Stau, dann über die Brücke und nun ist es geschafft.

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Abends beim Fleisch auf heißem Stein sind die vielen Kilometer vergessen. Nur den Aufstieg zur Kirche und der malerisch über dem Ort liegenden Burg haben wir uns heute verkniffen, denn schon die 3 Treppen zu unserem Zimmer haben wir in den Beinen gespürt.

Sonnabend, den 9.9.

Aarburg-Olten-Winznau-Aarau-Brugg  ca. 35 km

Die Sonne scheint. Es geht in Richtung Heimat, oder doch noch nicht? Wir lassen es ruhig angehen, Olten hat einen Kunstmarkt auf oder besser in der überdachten Brücke. Es sind sehr schöne Stücke dabei. Ich kaufe und schreibe noch eine verspätete Geburtstagskarte für Bärbel. Robert ist schon leicht genervt. Denn auch das Suchen der Post und vor allem das Warten bis man dran kommt. dauert. Jetzt aber weiter nach Aarau. Aarau liegt auch erhöht über dem Fluß, also wieder ein Anstieg bis wir in dem alten Städtchen angekommen sind. Es herrscht ein buntes Treiben in den engen Gassen. Leute sitzen draußen, fahren mit der Pferdekutsche oder schlendern durch die Straßen. Mitten im Ort findet eine landwirtschaftliche Ausstellung statt, wie in Interlaken übrigens auch schon. Die schönsten Kühe und Schweine sind zu sehen. Wir gönnen uns eine Schweinsbratwurst, es hätte auch noch eine Kalbsversion gegeben. Es gibt überhaupt viel mehr Rind-, Kalbs- und Pferdefleisch zu essen. Dann noch ein Kuchenstückchen hinterher und weiter geht’s. Wir kommen in Schönenwerd am Firmensitz von Bally vorbei. Müssen die zahlreichen Factory Outlets links liegen lassen, da die Packtaschen übervoll sind. Ein paar Kilometer weiter, die Sonne lacht und es ist warm, nähern wir uns einer Badeanstalt. Da wir unsere Badesachen nicht umsonst mitgenommen haben wollen, machen wir Halt und schwimmen neben ein paar wenigen anderen in dem glitzernden Wasser. In der Sonne liegen, faulenzen.. Es ist einfach wunderbar. Um 15:30 h machen wir uns auf nach Brugg. Ein alter Ort mit einem Habsburger Schloss. Wir entschließen uns, hier noch einmal zu übernachten.

Sonntag, den 10.9.

Brugg-Böttstein-Kleindöttingen-Koblenz-Tiengen  ca. 40 km

Total schwindelig. Langsam aufstehen. Duschen. Frühstücken. Los zur letzten Etappe.

Mit einigen deftigen Aufstiegen und Abfahrten geht es zur Mündung der Aare in den Rhein.

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