In der Reihe SAITENWECHSEL, Musik im Parthenonsaal, fand am 31.1.2016 das Konzert LACHRIMÆ, OR SEAVEN TEARES mit Dowlands Pavanen und Frühbarocke Sonaten satt. Den geschichtsträchtigen Rahmen bildete die Sammlung der Gipsabgüsse im Archäologischen Institut der Georgia Augusta Universität. Die Musiker waren Angela Hug, Joachim Arndt, Stepan Möhle, Elke Hardegen-Düker: Blockflöten, Laura Frey: Viola da Gamba und Andreas Düker, Laute/Barockgitarre.
Bei diesem Konzert kontrasierte die meine Gefühle so unmittelbar ansprechende Polyphonie des Engländers mit den so verspielten Melodien aus dem Italien jener Zeit. All zu sehr kann die Traurigkeit trotz des Themas da nicht mehr dominieren. Besonders beeindruckt war ich neben dem Lautenspiel von Andreas Düker von der Gambistin Laura Frey, von der ich gern mehr hören möchte. Aber auch die Flöten waren virtuos, zumal sie bei den frühbarocken Stücken im Vordergrund stehen.
Das Programm des Konzertes
John Dowland (1563 – 1626)
Lachrimae or seven tears
in einer Fassung mit vier Blockflöten, Viola da Gamba & Laute
Pavan I – (Die alten Tränen)
Dario Castello (vor – 1658): Sonata Terza (a due)
Pavan Il . Lachrimae Antiquae Novæ (Die neuen alten Tränen)
Bartolomeo de Selma (um 1580 – Fantasia (basso solo)
Pavan III Lacrimae Gementes (Die seufzenden Tränen)
Dario Castello, Sonata Duodecima (a tre)
Pavan IV Lacrimae Tristes (Die traurigen Tränen)
Alessandro (15GG • 1638): Toccata XII – Cromatica
Pavan V – Coactae (Die gezwungenen Tränen)
Angelo Berardi (um 1636 – 1694): Canzona Sesta (solo)
Pavan VI Lacrimae Amantis (Die Freundestränen)
Tarquinio Merula (1595 – 1665) La Trecha (a due)
Pavan VII Lacrimae Verae- (Die wahren Tränen)
Während Dowlands Sammlung aus dem Jahre 1604 den Höhepunkt elisabethanischer Melancholie und die Kunst der Polyphonie zelebriert entsteht in Italien zur gleichen Zeit eine Neue Musik, una „Nuove Musiche“ die Monodie, der kunstvoll begleitete Sologesang, affektreich ausgestaltete Melodien, die sich – reich verziert – aus dem polyphonen Korsett befreien und das neue Zeitalter einleiten..
Die Sonaten und Canzonen von Berardi, Fontana, Castello, Merula und Piccinini stehen hier stellvertretend für das neue Barockzeitalter. (aus dem Programmheft)