José Arcadio verwirft den Gottesbeweis mit verstandesgeleiteten Argumenten, denen einiges Nachdenken und Studieren vorausgegangen ist. Diese Überlegungen hat er auf Latein angestellt und die dabei gemachten Äußerungen wurden prompt von der Dorfgemeinschaft als verteufeltes Kauderwelsch und Zeichen seiner Verrücktheit gedeutet. Es sieht aber eher danach aus, als dass der Alte am Baum der Erkenntnis weilt und sich dabei intensiv seines Verstandes bedient. Das Spiel zwischen José-Arcadio und Nicanor dreht sich noch ein paar Runden weiter: Auf seine vorangegangenen Ansätze der Gottessuche verlangt der Alte als Beweis den Daguerreotyp Gottes. Der Pfarrer schafft von Heiligenbildchen bis einer Reproduktion des Schweißtuches der hl. Veronika alles heran, was er finden kann. José-Arcadio weist alles zurück: handwerklich gut gemachtes Zeug, aber es fehlt die wissenschaftliche Basis. Dann geht er seinerseits den Glauben des Priesters mit den Waffen des Verstandes an. Das Duell der beiden kulminiert in einem Damespiel, das der Pfarrer anbringt und das zu spielen sich José Arcadio mit dem Argument verweigert, dass er „nie den Sinn eines Kampfes zwischen Gegnern hatte begreifen können, die grundsätzlich übereinstimmten“. Beide sind gleichermaßen mit dem Gottesbeweis beschäftigt, José Arcadio verstandesmäßig und Nicanor rein glaubensmäßig. Nicanor wird niemals wieder Dame spielen. Über die Hellsichtigkeit des Alten verblüfft fragt er wie es käme, dass man ihn an den Baum gebunden habe. „Hoc est simplicissimum“ erwidert er sehr logisch: „ich bin verrückt“ Hier endet der etwa eine Seite umfassende Dialog. Der Pfarrer beginnt sich Sorgen um den Bestand seines Glaubens zu machen, besucht den Alten nie wieder und konzentriert sich voll und ganz auf den Bau einer Kirche, was dann auch wie am Schnürchen klappt. José Arcadio erscheint als weise und intelligent, hat sich Zeit seines Lebens mit der Wissenschaft und den tiefsten Fragen der Religion beschäftigt: da ist es nur natürlich, dass ihn alle für verrückt erklären und er dies letzten Endes selber glaubt. Es ist derselbe Baum, den später sein Sohn im Alter täglich mehrmals aufsuchen wird, um daran zu pinkeln.