Après avoir quitté M. Williams nous poursuivîmes notre route au milieu des bois. De temps en temps un petit lac (ce district en est plein) apparaissait comme une nappe d’argent sous le feuillage de la forêt. Il est difficile de se figurer le charme qui environne ces jolis lieux où l’homme n’a point fixé sa demeure et où règnent encore une paix profonde et un silence non interrompu. J’ai parcouru dans les Alpes des solitudes affreuses où la nature se refuse au travail de l’homme, mais où elle déploie jusque dans ses horreurs même une grandeur qui transporte l’âme et la passionne. Ici la solitude n’est pas moins profonde, mais elle ne fait pas naître les mêmes impressions. Les seuls sentiments qu’on éprouve en parcourant ces déserts fleuris où tout, comme dans le Paradis de Milton, est préparé pour recevoir l’homme, c’est une admiration tranquille, une émotion douce et mélancolique, un dégoût vague de la vie civilisée; une sorte d’instinct sauvage qui fait penser avec douleur que bientôt cette délicieuse solitude aura changé de face. Déjà en effet la race blanche s’avance à travers les bois qui l’entourent et, dans peu d’années, l’Européen aura coupé les arbres qui se réfléchissent dans les eaux limpides du lac et forcé les animaux qui peuplent ses rives de se retirer vers de nouveaux déserts. Pdf Page 27.
Embed from Getty ImagesAutor: Robert Seidemann
Macondo in der Malerei
Artgraceale - Blog de Aleja Lavodnas
Acrílico sobre madera. 150 x 50 cms
Me crié en Macondo, esa es la realidad de todos los que hemos vivido, nacido o crecido en la costa. Mi Macondo lleno de colores, de mariposas, de mar y de sal, la Cantera y las historias de Abuelín y Maso en Arenal. La bahía de Manga… bañarse en un aguacero y el maní caliente (¡a veinte!), el Pastelillo y los atardeceres desde la muralla, amanecer en la playa, Cholón, el lorito real, las cocadas y las alegrías, el mango verde y el raspao del chino, el día de las velitas, las chispitas mariposa, las iguanas, los mangos, los nísperos, el limón mandarina, la papaya y el caballito; el calor, las veraneras, las arepitas de anís y me regaló una flor de cien años.
No es sólo un homenaje a Gabo, es mi nostalgia, de mi tierra, que con cada año que paso afuera…
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Der Homunkulus
Part 1, Chapter 1, The first turning of the screw Epigraph
MEPHISTOPHELES, (leiser): was gibt’s?
WAGNER, (leiser): Es wird ein Mensch gemacht.
Goethe, Faust II, deutsch im amerikanischen Original
Gaddis stellt den Recognitions ein Zitat voran, da sich auf Goethe als Alchemisten bezieht. Der ach so fleißige Studenten Wagner, der sich mit Faust auf den Osterspaziergang begeben hat (Faust, Der Tragödie erster Teil), hat inzwischen promoviert und arbeitet nun selbständig im Labor:
Faust, Der Tragödie Zweiter Teil, 2. Akt, Laboratorium
„WAGNER: Die Glocke tönt, die fürchterliche,
Durchschauert die berußten Mauern.
Nicht länger kann das Ungewisse
Der ernstesten Erwartung dauern.
Schon hellen sich die Finsternisse;
Schon in der innersten Phiole
Erglüht es wie lebendige Kohle,
Ja wie der herrlichste Karfunkel,
Verstrahlend Blitze durch das Dunkel.
Ein helles weißes Licht erscheint!
O daß ich’s diesmal nicht verliere!
— Ach Gott! was rasselt an der Türe?
MEPHISTOPHELES: Willkommen! es ist gut gemeint.
WAGNER: Willkommen zu dem Stern der Stunde!
Doch haltet Wort und Atem fest im Munde,
Ein herrlich Werk ist gleich zustand gebracht.
MEPHISTOPHELES: Was gibt es denn?
WAGNER: Es wird ein Mensch gemacht.“
Dr. Wagner mischt die Stoffe nach geheimem Wissen solange, bis das höchste Ziel als Artefakt geschaffen wird: ein Mensch. Damit zeigt er das unaufhörliche menschliche Streben nach Veränderung und Umwandlung der Materie auf. Auf diesem Weg lässt sich mit geheimem Wissen und Strebsamkeit alles erreichen. Das im Feuer entstandene Miniatur-Menschenwesen in der Phiole ist schlau und quicklebendig, aber nur in seiner Glaskugel lebensfähig. Selbst der Teufel staunt, wozu es die Menschen hier schon gebracht haben. Der Protagonist des Romans wird später selbst Pigmente und Bindemittel verrühren und in der Malerei große Werke schaffen. Goethe suchte als Lapis philosophorum nicht das Gold sondern den Bezug zwischen Mensch und Kosmos, den verborgenen Kräften hinter den Dingen. Goethe hat zeitlebens die rationale Naturwissenschaft abgelehnt und stand damit im offenen Widerspruch zu Forschern wie Newton. Er begeisterte sich für eine beseelte Natur, auf die auch Kräfte aus der Sternenwelt einwirken. Während einer schweren Erkrankung 1768/69 begann er das intensive Studium alchemischen Wissens. Anregungen dazu gab es insbesondere von der mit seiner Familie befreundeten Susanne Catharina von Klettenberg, der Nichte des berühmten Alchemisten Hektor von Klettenberg, der als Betrüger enthauptet worden war. Wesentlich für seine Genesung war eine geheime Medizin des Arztes der Familie Johann Friedrich Metz. In der Folge befasste er sich eingehend mit den Schriften von Paracelsius und Basilius Valentinus. Je mehr er sich in die Gedanken der Alchemisten vertiefte, desto stärker lehnte er das mechanistische und mathematische Weltbild der Aufklärung ab. Der bekannteste Homunkulus ist der Golem des Rabbi Löw aus dem Roman von Gustav Meyrink.
Basil Valentin alias Basilius Valentinus
Der hochgebildete und intelligente Kunstkritiker Basil Valentin („He is mixted up in a lot of things. …. – in good damn near everything. He is too smart for his own good….- A good man? – He’s got the best education money can buy” Original S.364) ist eine direkte Anspielung auf Basilius Valentinus. So lautet der Name oder wahrscheinlich eher das Pseudonym, unter dem zahlreiche alchemische Schriften veröffentlicht wurden. Der Name ist eine Zusammensetzung aus basileus=König und valens=mächtig (spanisch: valiente). Über die Person gibt es lediglich Informationen aus den unter diesem Namen publizierten Werken. Er soll demnach ein Benediktinermönch gewesen sein und im 14/15.Jhd. gelebt haben. Andererseits gibt es Texte, in denen der Autor Amerika, den Buchdruck, die Franzosenkrankheit und den Tabak kennt. In dem 1674 von Vincent Placcius in Hamburg veröffentlichten Buch „De scriptis et scriptoribus anonymis atque pseudonymis syntagma » wurde die Vermutung aufgestellt, es handele sich um ein Pseudonym. Der Herausgeber der Schriften des B.V., Johann Tölde, sei auch gleichzeitig der Verfasser.
Placcius, Vincent,Verlagsort: Hamburgi, Erscheinungsjahr: 1674
Wie schon Paracelsus glaubte B.V. an Elementargeister als den Menschen beeinflussender Kräfte. Das sind spirituelle Beeinflussungen der aristotelischen Elemente. Er vertritt die Mikrokosmos/Makrokosmos Lehre, die eine innere Entsprechung zwischen Mensch, Welt und im Besonderen den Sternen annimmt. (vgl. Claus Priesner, Basilius Valentinus, Alchemie). Gaddis bezieht sich auf ein berühmtes Werk des Basilius: „Triumpfwagen Antimonii“. „The Triumphal Car of Antimony […] anathema to monks“ Original S.384.
Antimon ist ein chemisches Element, ein Halbmetall mit dem Zeichen Sb von Lat. Stibium. Daher auch das „stibium“ im englischen Text bei Gaddis. Arabisch „Kuhl“, Augenpaste plus Artikel „Al“ ergibt Alkohol. Antimon zunächst als Pulver, dann als flüchtige Flüssigkeit (Weingeist). Seit der Antike wurde Antimonsulfid in der Augenheilkunde verwendet sowie zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. Da die Medikamente auch sehr giftig sein konnten, waren sie umstritten und teilweise verboten. Beim Reduzieren von Antimon bildet sich ein kompakter Metallkörper mit sternfömiger, kristallisierender Oberfläche genannt Signatstern oder lat. Antimonii. Dies legt einen Bezug zu den Sternen nahe. Auch die tödliche Wirkung der Arznei wird aufgegriffen. Nachdem die wachstumsfördernde Wirkung auf Schweine bekannt war, probierte man das Antimon an Mönchen aus: leider überlebten die es nicht. (Deutsch, S.519).
Von Sammlern und Jägern zu Schrift und Zahl
Die Entwicklung bis zum Homo Sapiens, einem huftierverzehrenden Steppenläufer mit Steinwerkzeug.
Ringvorlesung 14/15, 11.11.14
Prof. Dr. Jürgen Richter, Uni Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Vor- und Frühgeschichte
Einführung von Prof. Georg Wörner, Thema: Von Sammlern und Jägern zu Schrift und Zahl
Forschungsbereich Paläolithikum, also Steinzeit.
Für die Zeit bis 2.500 ya (years ago) ist die Geschichtswissenschaft zuständig.
Davor zunächst die Epoche der der Kaltzeit bis 25.000 ya. Davor bis 250.000 ya.
zur Entstehung des Homo Sapiens. Davor das Hominidenzeitalter bis 2,5 mya (million years ago) mit Anfangs 12 menschenähnlichen Arten, die sich dann zusehends reduziert haben: zunächst auf die 3 Arten Australopithecus, Paranthropus, und Homo. Unterscheidungsmerkmal: Ernährung
Herbivore: Paranthropus, ausgestorben
Omnivore: Australopithecus, ausgestorben
Carnivore: Homo, hat sich als einzige Art durchgesetzt
Definition: Homo Sapiens: ein huftierverzehrender Steppenläufer mit Steinwerkzeug. Evolutionär wesentlich war auch die Nacktheit im Sinne von Fell frei. Nur Kopf und Schamhaare, dadurch war schwitzen möglich und lange Laufzeiten auch zur Zeit der Mittagshitze. Die Felltiere leiden dann alle unter der Hitze und können nur wenig Wärme durch Hecheln abführen. Schon nach 15 Min. geraten sie an die Grenzen der Überhitzung und damit der Belastbarkeit. Der Mensch konnte sie stundenlang jagen d.h. laufen und dabei schwitzen, bis sie schließlich an einem Hitzschlag starben. Diese Jagd wird noch heute von Buschmännern praktiziert. DIe Fellthese stammt aus der Dokumentation von ARTE.
Dem Homo Sapiens gelang schließlich als Fleischfresser die Einnahme aller Landschaften in Steppe, Wald und selbst der Arktis. In Europa konnte er jedoch immer nur für kurze Zeiträume leben, da die Region Eurasien immer wieder zu lebensfeindlichen Bedingungen zurückkehrte. Die „windows of opportunity“ wurden genutzt, führten aber eins ums andere zum Aussterben der Menschen.
Paläoklima, aus Bubenzer, Erdklima, edoc.hu-berlin.de/miscellanies/klimawandel-28044/17/PDF/17.pdf
Selbst in Afrika gab es in den letzten 5 Mio. Jahren Klimaschwankungen von gigantischen Ausmaßen. Warme und feuchte Zeiten wechselten sich mit Trockenzeiten ab. Die Landschaft veränderte sich von tropischem Urwald über Savanne zu Wüste, die Temperatur pendelte dabei um den heutigen Durchschnitt mit einer Amplitude von so etwa 10.000 ya. und Ausschlägen bis zu 2°C nach oben und in den letzten 2,5 mya. Jahren um bis zu 8°C nach unten. Es gab Extreme, wo fast ganz Afrika der Sahara glich und letzte Kleingruppen von Hominiden in Höhlen an der Küste Südafrikas überlebte, weil sie es schafften, ihre Ernährung von Tierfleisch auf Muscheln und Fische umzustellen.
Der Neandertaler zeichnete sich durch Anpassung an extreme Kälte aus, war kräftiger im Körperbau als wir. Sein Gehirn war wesentlich grösser. Sein Wachstum war schneller, ein 7 Jähriger Junge sieht aus menschlicher Sicht aus wie 11. Vgl. dazu den Vortrag vom 4.11.14 von Prof. Katerina Harvati-Papatheodorou (Tübingen), Out of Africa: Der Aufbruch des Homo Sapiens. Untersuchung des Unterkiefers mit Zähnen eines Jungen, Fundort in Belgien. Man geht davon aus, dass sein Kalorienbedarf beträchtlich war und bei rund 5000 kcal lag, dem Bedarf eines Tour de France Radrennfahrers. Er war weit über Europa verteilt, starb jedoch aus und nur wir blieben als Art übrig. Unser Gehirn ist kleiner und benötigt rund 20% vom Grundumsatz zur Energieversorgung. Wir laufen effizient und schnell und über lange Strecken. Die Werkzeugfertigung nach festem Bauplan erfolgt seit rund 300.000 Jahren. Die Faustkeile dienten zum Öffnen der Felle, zertrümmern der Knochen. Eine weitere Revolution fand in der Jungsteinzeit vor rund 40.000 Jahren statt, als Homo Sapiens begann Knochen als Nadel und Speerspitze zu nutzen. Seine Speere, damit ausgerüstet, waren leichter und kleiner aber sehr effizient. Ein Neandertaler hatte einen Riesensper mit Steinspitze, der Homosapiens konnte mehrere kleine tragen und sozusagen mehrmals feuern. Schaut man sich die Werkszeuge, sprich Keile, in längerfristig klimatisch begünstigten Regionen Äthiopiens an, so zeigen sie eine gleichmäßige Weiterentwicklung. Große Sprünge ergaben sich eher im Zusammenhang mit großen Umbrüchen im Makroklima. Der letzte große Sprung in der Entwicklung fand dann vor 10.000 Jahren mit dem Pflanzenanbau statt. Wahrscheinlich hat Nahrungsknappheit diese Revolution ausgelöst. In den südafrikanischen Höhlen finden sich Artefakte mit Kerben. Erste Notizen bezogen sich offensichtlich auf das Zählen. Schrift entwickelte sich erst sehr spät eventuell im Zusammenhang mit der Herausbildung der Zivilisation am Nil: Karl Butzer, 1976: Early Hydraulic Civilization in Egypt: A Study in Cultural Ecology. Das Projekt „Our way to Europe“ seines Instituts soll den Weg der Zuwanderung des Homo Sapiens nach Europa erforschen.
Erdzeitalterbegriffe, die nicht mehr offiziell wissenschaftlich Verwendung verwendet werden:
Tertiär 60 mya bis 2,588 mya, Quartiär, 2,588 mya bis 12.000 ya. Jetzt Pleistozän
Deine Augen
Steige auf die Erhöhung, dann kann ich in deine Augen hineinschauen
Du bist größer als ich – ich steige auf die Erhöhung,
damit ich in deine Augen hineinschauen kann
Wie bleich bist Du im Mondschein und wie dunkel
sind Deine Augen – Sie sind so groß, daß sie den
halben Himmel bedecken – Ich kann fast nicht deine Züge sehen
– aber ich sehe undeutlich Deine weißen Zähne, wenn sie lächeln –
Ich friere etwas – und wie dunkel der Wald ist – Siehst Du nicht ein Tier darin
– ist es ein Stein – oder ein Haupt – ein Schlangenhaupt
Wenn wir so stehen – und meine Augen schauen in deine großen Augen hinein
im bleichen Mondlicht – weißt Du, dann – flechten zarte Hände unsichtbare Fäden
die werden um mein Herz gebunden – werden von meinen Augen geführt
durch Deine großen dunklen Augen – hinein um Dein Herz
Deine Augen sind jetzt groß – Sie sind so nah bei mir
Sie sind wie zwei große dunkle Himmel.
Übersetzung von Burkhard Krumkühler
Bild: „Sommernatt“ („Sommernacht“)
Dine øine
Stå op på Tuen så kan jeg se ind i dine øine
Du er høiere end jeg – jeg står op på Tuen,
så jeg kan se ind i Dine øine
Hvor bleg Du er i maaneskinnet og hvor
Dine øine er mørke – De er så store at de
dækker halve himmelen – Jeg kan næsten
ikke se Dine træk – men jeg skimter Dine
hvide tænder når de smiler –
Jeg fryser lidt – og hvor mørk skoven er –
Ser Du ikke et Dyr derinde – er det en sten
– eller et hoved – et slangehoved
– Jeg føler Du smiler
Når vi står sånn – og mine øine ser inn i Dine
store øine – i det blege maanelys – ved Du
da – fletter fine hænder usynlige tråde – der
bindes om mit hjerte – ledes fra mine øine –
gjennom Dine store mørke øine – ind om
Dit hjerte – Dine øine er store nu – De er
så nær meg – De er som to store mørke
Himmeler
Dine øine. Ein Kuss aus Sicht des Dichters, des Malers, des Musikers
Kari Bremnes, Gesang, Ketil Bjørnstad, Komposition. Edward Munch, Dichtung
Die Stimme von Kari Bremnes ist unverwechselbar, eindringlich und kraftvoll. Beim Hören Ihrer Lieder fühlt man sich geborgen und bekommt die verschiedensten Stimmungen intensiv vermittelt. In der Zusammenarbeit mit dem norwegischen Universalkünstler Ketil Bjørnstad (Musiker, Komponist, Schriftsteller) ist die Vertonung einiger Gedichte von Edward Munch unter dem Titel Løsrivelse (Loslassen) entstanden. Das Werk war wohl als nationales Kulturerbe für Norweger gedacht, jedenfalls enthält das der CD beigefügte Booklet die Texte nur im Original mit einem kleinen Ausdruck eines dazu ausgewählten Gemäldes. Da es mir trotz der Nähe unserer Sprachen nicht möglich war, den Inhalt herauszulesen, habe ich mich auf die Suche nach einer deutschen Fassung der Gedichte begeben und bin dabei in einem Forum auf den freundlichen Übersetzter Burkhard Krumkühler gestoßen, der mir seine Übersetzung zukommen ließ und bei dem ich mich hier nochmals bedanke. Als ich Kari in Hannover an einem 30.Januar im Konzert erlebte, kam sie direkt aus ihrem Heimatort auf den Lofoten, wo man am Vortag zum ersten Mal nach 8 Wochen Polarnacht freudig einen zarten Lichtschimmer zu entdeckt hatte: ein falbes Licht von einer sich langsam wieder über den Horizont erhebenden Sonne. Dem Lied ist im Begleitheft der CD das Gemälde „Sommernatt“ aus dem Jahr 1893 zugeordnet: auch eine besondere Stimmung auf 60° nördlicher Breite. Aber jetzt Augen zu und Phantasie an:
Über die ästhetische Erfahrung schöner Landschaft als Heimat
Über die Bedeutung der schönen Landschaft für ein gutes Leben.
Prof. Angelika Krebs vom Philosophischen Seminar der Universität Basel stellte ein Gedicht an den Anfang ihres Vortrags am 5.11.2014, der im Rahmen der Philosophische Wintervorträge 14/15 des Philosophischen Seminars der Georg-August Universität Göttingen stattfand.
„Und was da war, es nahm uns an, verloren ging, was streifte noch als Lächeln bald die Frage, ob, denn wo sie war, so nah verzweigt, war Früchten gleich, die reiften, fiel, was schön war, groß, was ungetrübt, es war ein Weg, ein Duft, und was durchs Laub als Luftzug fuhr, das war ein Sehen, war wie Wut, erinnert schon als Lust und schau, wie standen wir am See im Licht, da voll die Dolden, da der Tag uns fast umfing, mit Armen, die wie trunken noch erblühten dann und sanken, süß und mild“
Michael Donhauser, Variationen in Prosa, Berlin, Matthes&Seitz 2013, S.7

Die gütige Stimmung am See ist ein nicht ersetzbarer Teil eines guten menschlichen Lebens. Sie ist nicht optional sondern fundamental. Natur kann nicht lediglich instrumentell als Ressource verstanden werden, die schöne Natur hat unter dem Aspekt eines Ich-Du Verhältnisses einen Eigenwert. Wir brauchen die schöne Natur, um gut zu leben. Die Natur hat dadurch einen moralischen Wert. Weiterlesen „Über die ästhetische Erfahrung schöner Landschaft als Heimat“
Schlichtheit
Es öffnet sich die Gittertüre des Gartens
mit der Fügsamkeit der Seite,
von häufiger Devotion befragt,
und drinnen brauchen die Blicke
nicht der Dinge zu achten,
die schon ganz im Gedächtnis sind.
Ich kenne die Gewohnheiten und die Seelen
und diesen Dialekt der Anspielungen,
den sich jede menschliche Versammlung zurechtlegt.
Nicht brauche ich zu sprechen
noch Schmeicheleien vorzulügen,
gut kennen mich, die mich hier umgeben,
gut wissen sie um meine Ängste und Schwächen.
Dies heißt das Höchste erreichen,
was uns vielleicht sonst nur dereinst im Himmel zu erreichen beschieden ist:
keine Bewunderungen, keine Siege
sondern einfach zugelassen sein
als Glied einer unleugbaren Realität,
wie die Steine und die Bäume.
Übersetzer: Curt Meyer-Clason, in zyklische Nacht, ausgewählte Gedichte S/D
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